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Der EasyMile EZ10, ein autonom fahrender Kleinbus mit Elektroantrieb (© Easy-Mile 2021)
Der EasyMile EZ10, ein autonom fahrender Kleinbus mit Elektroantrieb (© Easy-Mile 2021)

Neues Verkehrsangebot

Im Rahmen dieses interdisziplinären Gemeinschaftsvorhabens sollen fahrerlose Shuttles den Campus der TU Ilmenau an den Bahnhof anbinden. Mit dem Projekt, das durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG) mit rund zwei Millionen Euro gefördert und durch die Thüringer Aufbaubank bewirtschaftet wird, wird erstmals in Thüringen hochautomatisiertes Fahren in den Fahrplan einer Personenverkehrsgesellschaft eingebunden. Mit dem für das Frühjahr 2022 bevorstehenden Fahrplanwechsel könnten die Busse für zunächst zwei Jahre den Betrieb aufnehmen. Bis dahin schafft die Stadt die dafür notwendige Verkehrsinfrastruktur.

Bereits im Herbst 2020 hatte das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz (TMUEN) grünes Licht dafür gegeben, das Projekt über das Programm „Modellprojekt Elektrobussysteme“ zu fördern. Für die Beschaffung der Fahrzeuge und die Ladesäuleninfrastruktur stehen damit bis zu 800.000 Euro zur Verfügung. Die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund: „Sauber, leise und digital ist der Nahverkehr der Zukunft: Hochautomatisiert fahrende elektrische Kleinbusse können die Attraktivität des Nahverkehrs steigern und dazu beitragen, bestehende Angebotslücken insbesondere auf der letzten Meile durch umweltfreundliche Antriebe zu schließen. Gerne unterstützen wir den auf zwei Jahre angelegten Pilotbetrieb eines hochautomatisierten Shuttles in Ilmenau, um auch in Thüringen Erfahrungen mit dieser neuen Technologie zu gewinnen.“

Perfektes Anwendungsszenario für den Einsatz autonomer Shuttles

Bei der Streckenbegehung führten der IOV-Geschäftsführer Matthias Höring und Constantin Pitzen vom Büro autoBus, der das Projekt von Anfang an begleitet hat, die 13-köpfige Projektgruppe 2 Kilometer weit von der geplanten Starthaltestelle hinter dem Ilmenauer Bahnhof bis zur Endhaltestelle auf dem Campus der TU Ilmenau. Zusammen mit dem Tiefbauamt, dem Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr und der Prüfgesellschaft DEKRA wurden letzte Anpassungen an der Infrastruktur abgestimmt, die für einen reibungslosen Betrieb der nur von einem Sicherheitsfahrer begleiteten Busse notwendig sind.

KREAT Oe R Projektteam Foto Sarah Maria Christmann

Wissenschaftliche Begleitung

Für die wissenschaftliche Begleitung des Pilotbetriebs der automatisierten Campus-Busse haben sich im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts KREATÖR am ThIMo fünf Fachgebiete der TU Ilmenau zusammengeschlossen. Im Fokus des Vorhabens stehen die Erforschung und Entwicklung innovativer Funk- und Fahrzeugtechnologien für hochautomatisiertes und vernetztes Fahren. Ergänzt werden diese Forschungen durch kommunikationswissenschaftliche Analysen von Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Technologie in der Bevölkerung und in den Medien sowie durch maßgeschneiderte Transfermaßnahmen, die mit dem Geschäftsbereich des Vizepräsidenten für Internationale Beziehungen und Transfer koordiniert werden. Hinzu kommen Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und der Wissenschaftskommunikation.

Nachdem EasyMile die Strecke als grundsätzlich geeignet für autonomen Busverkehr eingestuft hat und die DEKRA auf Basis der Begehung ihr Strecken- und Fahrzeuggutachten erstellt haben wird, steht einer erfolgreichen Zulassung der automatisierten Kleinbusse nichts mehr im Wege. Ausgeliefert werden sie, wenn die neu angelegte Straße, die den Neuhäuser Weg und die Ehrenbergstraße verbindet, fertiggestellt sein wird. Bevor die Busse auf der Strecke sensortechnisch eingemessen werden, müssen noch letzte Hardwarekomponenten integriert und Vorbereitungen für den auf dem Gelände des ThIMo angesiedelten Betriebshof mit Lademöglichkeiten getroffen werden.

Die Stadt Ilmenau und das Thüringer Innovationszentrum Mobilität arbeiten mit den Industriepartnern Funkwerk Systems und Lehmann & Partner im Projekt P:Mover bereits an der Planung für weitere Streckenabschnitte für den Einsatz noch höher automatisierter Busse.

Die geplante Strecke

Start der Busstrecke ist am Ilmenauer Bahnhof jenseits der Bahngleise im Neuhäuser Weg. An der Nelson-Mandela-Brücke biegt sie in die neue Straße ab und führt durch die Ehrenbergstraße, wo in Höhe des Technologie- und Gründerzentrums die erste Haltestelle eingerichtet wird. Die Strecke führt weiter vorbei am Ernst-Abbe-Zentrum und Studierendenwohnheimen, vor der Mensa Ehrenberg wird als zweiter Halt die jetzige Bushaltestelle genutzt.

Strecke Buero auto Bus
Strecke Buero auto Bus

Nach einem weiteren Zwischenstopp an der Universitätsbibliothek wird die Endhaltestelle in der Nähe des Audimax am Helmholtzplatz erreicht. Auf dem Rückweg führt die Strecke von der Ehrenbergstraße ein kurzes Stück über die Langewiesener Straße zurück in den Neuhäuser Weg, um Wendemanöver zu vermeiden. Eine mögliche Erweiterung der Strecke führt vom Helmholtzplatz über die Straße Am Ehrenberg rund um den Leonardo Da Vinci-Bau und das Berufsschulzentrum.